Zum Sightseeing nach Rügen

(Fotos folgen)
Die Cessna DEPME war schon lange gebucht und der Kalender von dringenden Terminen frei gehalten. Dann diese Wetter Prognose – stabiles Hochdruckgebiet über der Nord- und Ostseeküste. Für uns VFR Piloten Ostern und Weihnachten an einem Tag. Am Donnerstag früh wird das Briefing für den 1. Tag besprochen. Noch etwas Nebel im Rheintal und im Bodenseeraum sowie GAFOR MIKE und X-RAY südlich der Linie  Frankfurt bis Tschechien, Karlsbad. Im Norden bereits alles OSCAR. Der Weg ist das Ziel und so brechen wir auf Richtung Mannheim City Airport. Dichter Nebel über Stuttgart behindert beim Überflug über Stuttgart den Ausblick auf die startenden Jets. ATC genehmigt uns aber rasch und unkompliziert den Durchflug durch den Luftraum Class D. Südlich von Mannheim lockert die Nebeldecke bereits auf und der Anflug auf den EDFM ist wie immer beeindruckend. Am Hockenheimring wird bereit fleißig trainiert und die zahlreichen Industrieunternehmen entlang des Rheins versetzen immer wieder in Staunen.

Bei einem gemütlichen Cappuccino wird der nächste Leg geplant. Noch immer regiert östlich von Frankfurt Nebel und so wählen wir unsere Route entlang der CTR von Frankfurt Richtung Norden zu unserem nächsten Etappenziel, dem Flugplatz Hildesheim. Dort ist reger Schulbetrieb mit Motorseglern und UL Fliegern. Leider kümmert sich der Flugbetriebsleiter nicht um uns platzfremde Touristen, aber nach einem Durchstarte Manöver landen wir dann sicher in EDVM. Nach einem kurzen Drink für die Cessna und die Piloten geht es dann bei CAVOK zu unserem heutigen Tagesziel dem Flugplatz Kiel.

Westlich von Hamburg queren wir die Elbe, bewundern gigantisches Schleusenbauwerke und lassen die flache von See und Flussläufen durchzogene Landschaft auf uns wirken. Die höchsten Erhebungen sind hier nicht Berggipfel sondern die zahlreichen Windräder. Nach einem ruhigen Flug, zwischenzeitlich hat sich der Luftdruck auf 1030 mbar eingestellt, beginnen wir den Anflug über die Kieler Bucht auf den Flugplatz Kiel-Holtenau. Der Tankwart begrüßt uns mit einem fröhlichen Moin Moin und erzählt von Landungen bei 50 Knoten, allerdings nicht mit einer C172. Windstille wie heute ist absolut selten und keineswegs der Regelfall.

Ein gemütliches Hotel ist schnell gefunden und bei einem feinen Abendessen in der Altstadt von Kiel wird bereits die Flugplanung für den nächsten Tag vorbereitet.

Bereits um 0900 LT sind wir wieder am Flugplatz. QNH 1030 mbar, CAVOK und absolute Windstille, das an der Küste! Heute wollen wir entlang der Ostsee Richtung polnischer Grenze fliegen. Dänemark hat Reisende aus Österreich mit einer Reisewarnung belegt und so fliegen wir statt wie geplant auf Bornholm zur Insel Rügen. Die Flugroute führt uns über die Insel Fehmarn nach Rostock und Stralsund zum Flugplatz Rügen. Nach einem kurzen Zwischenstopp, leider kein offenes Restaurant, geht es weiter zum Flugplatz EDAH Heringsdorf direkt an der polnischen Grenze. Es ist beschaulich hier, aber wir plaudern mit einem Piloten der bereits seine Passagiere um eine Antonov AN 2 versammelt und in Kürze  zu einem Rundflug über Usedom startet.

Unser heutiges Tagesziel ist der Flughafen Dresden. Die zahlreichen PIREPS haben nicht zu viel versprochen. Nach einem weiteren sehr ruhigen Flug unter wolkenlosem Himmel, nach Süden, entlang der polnischen Grenze werden wir sehr freundlich in EDDC empfangen. € 34,30 für Landen, das ganze Drumherum und über Nacht abstellen ist für einen größeren Verkehrslandeplatz wirklich sehr günstig. Mit der Schnellbahn ist man dann in 20 Minuten im Zentrum. Nach einigen Schwierigkeiten haben wir dann doch ein feines Hotel gefunden. Die Corona Krise hat in Dresden offensichtlich nicht zugeschlagen. Die Hotels waren jedenfalls gut gebucht. Ein Spaziergang durch die Altstadt von Dresden macht Lust auf mehr. Wir kommen jedenfalls gerne wieder und schauen uns die Stadt etwas genauer an.

Samstag geht es wieder zurück an den Bodensee. Die Wettervorhersagen sind am Morgen noch unklar. Der Nebel sollte sich aber bis am Nachmittag lichten. Unser erster Flug führt uns von Dresden nach Bayreuth. Sinkender Luftdruck bringt wieder etwas Bewegung in die Atmosphäre und beim Anflug auf EDQD müssen wir uns endlich wieder etwas anstrengen. Unter Fotos von zahlreichen Berühmtheiten die alle schon hier gelandet sind, zahlen wir unsere Landegebühr.  Das Flugplatzrestaurant ist noch geschlossen und so fliegen wir weiter nach Hassfurt-Schweinfurt. Dort herrscht reger Sprungbetrieb. Leider gibt es auch hier kein offenes Restaurant. Noch immer ist dichter Nebel am Bodensee und wir beschließen vorerst nach Schwäbisch Hall zu fliegen.

Nach einem kurzen Telefonat mit Georg am Turm, einem Blick auf die Webcams von Biberach, Leutkirch und natürlich Hohenems entschließen wir uns, nach der Kontrolle des Treibstoffvorrats den letzten Abschnitt unseres Ausfluges zu starten.

Direct To LOIH wird die Nebeldecke nach Biberach immer dichter. Monitoring Hohenems Flugplatz auf der Frequenz 121,205 zeigt aber, dass bereits wieder Flugbetrieb herrscht und so landen wir dann am frühen Nachmittag wieder auf unserer Homebase. Die Cessna 172 hat sich wieder als verlässlicher und komfortabler Reiseflieger bewährt. Es ist immer wieder faszinierend welche Strecken, auch in einem Kleinflugzeug, in kürzester Zeit zurück gelegt und welche vielfältigen Eindrücke gewonnen werden können.

Horst und Peter im September 2020