Gut 1 ½ Jahre ist es her, seit wir Anna auf ihrem Weg zur Berufspilotin interviewt haben. Eines gleich vorweg, sie ist an ihrem Ziel angekommen! Was sie auf dem Weg dahin alles erlebt hat, schildert sie uns hier selbst:

Die theoretischen Prüfungen für den ATPL hatte ich bereits abgelegt, nun folgt der praktische Teil für den CPL, damit ich mich mit dem „frozen“ ATPL auf Jobsuche machen kann. Denn bis zur Ausstellung der ATPL Lizenz sind 1.500h mit dem CPL nötig. Das dauert noch ein wenig.

Noch im Oktober 2019 habe ich die NVFR Ausbildung begonnen. Auf einer Cessna 152 – einer kleinen Kiste, aber einem guten Muster um die erforderlichen Stunden aufzubauen. Fünf Flugstunden und fünf Solo Landungen später war auch dieser Teil schnell erledigt.

Im nächsten Schritt wurde es spannend, weil es ein straffes Programm am Simulator mit viel Vorbereitung, zu absolvieren gab. 26 Sessions (FNPT II) mit verschiedensten Anflügen RNP, ILS, NDB, VOR,… Mit Proceures wie Holdings, Base Turns, Procedure Turns, den schlechtesten Wetterbedienungen und Crosswind ohne Ende 🙂 und Notverfahren von Bränden über Problemen

mit der Cabin Pressure bis hin zu Engine Failures. Dabei mussten die SOPs (Standard Operating Procedures) natürlich immer sitzen.

Glücklicherweise war der Simulator damit erst mal erledigt. Mit der DA42 durfte ich für das MEP (Multi Engine Piston) wieder in die Luft. In neun Sessions und Themenblöcke unterteilt durfte ich die im Simulator gelernten Anflüge, Holdings und Turns in die Realität umsetzen. Alles nur in IFR.

Mit der abschließenden Prüfung war damit auch der Vermerk für MEP und IR in meiner Lizenz zu finden!

Nun war ich bereit für die CPL Sessions. Diese wurden mit 10h auf einer Katana und 5h MEP wieder auf einer DA42 geflogen. Aber alles nur noch in VFR – was ob der tollen Ausstattung der DA42 schon fast ein wenig weh tut. Aber egal, für die CPL Prüfung macht man ja vieles.
CPL => checked

Damit konnte und durfte ich nun also als Berufspilotin alleine fliegen. Das macht natürlich wenig Sinn– welcher Passagier möchte schon mit einer C172 verreisen? (Uns Flugfanatiker mal ausgenommen.) Der nächste Schritt war es also, die Kommunikation mit der Crew zu

verinnerlichen.

Wieder am Simulator waren 5 fordernde Sessions mit je 4h für diese MCC (Multi Crew Coordination) nötig. Immer abwechselnd je 2h als First Officer und 2h als Captain. Einführung in den Jet Simulator Pitch&Power Concept, SOPs, Navigation, Emergency procedures, … es gab jede Menge zu üben, besonders mit all den simulierten Ausfällen.

Abschließend durfte ich endlich das coolste Programm absolvieren: UPRT (Upset prevention recovery training).
Was ein wenig sperrig klingt, ist in Wirklichkeit sowas wie ein “Kunstflugtraining”. Bei Watschinger in Bad Vöslau manövrierte mich mein FI in Stalls, über Kopf, ins Trudeln und alle möglichen und unmöglichen Fluglagen. Meine Aufgabe war es dann, uns daraus sicher in eine stabile Fluglage zu bringen. Richtig toll!
Mit 5h Theorie und 3h Praxis auf einer Grob 115 war dieser Teil leider viel zu schnell erledigt.

 

Und schon war alles erledigt.

Unglaublich! Nach 9 Monate konnte ich auf eine intensive Schulungszeit zurückblicken. Unterbrochen nur durch 2 Monate Stillstand durch die Corona Verordnungen, war ich nun also voll auf das Leben einer Berufspilotin vorbereitet. Wie geil ist das denn!?

Nun begann also das große Warten bis Austro Control meine Lizenz ausstellte. Dank der vielen Brexit-Überschreibungen dauerte das doch Weilchen. Eine Zeit die ich mit zahlreichen Bewerbungsschreiben nützte.

Hier gehts zu Teil 3